Homo sapiens movere: geopfert (German Edition) by R. R. Alval

Homo sapiens movere: geopfert (German Edition) by R. R. Alval

Autor:R. R. Alval [Alval, R. R.]
Die sprache: deu
Format: azw3
Herausgeber: neobooks Self-Publishing
veröffentlicht: 2014-08-02T22:00:00+00:00


9

Humphrey fehlte mir. Seit dem kleinen Zwischenfall am See waren drei Tage vergangen. Er hatte mich direkt in mein Haus teleportiert, hatte mich mit einem wehmütigen Blick auf die Stirn geküsst und war mit dem Ratschlag, den Umgang mit der in mir angestauten Energie zu üben, verschwunden. Wie sollte ich mich konzentrieren, wenn er mir ständig im Kopf herumspukte? Plus – sozusagen als winzig kleine Extrazugabe – neuen Fragen ohne Antwort. Zudem war ich nach wie vor auf der wenig aussichtsreichen Suche nach diesem blöden Vampir, der wahrscheinlich bloß in einer mittelschweren Lebenskrise steckte.

Das konnte nach ein paar Jahrhunderten schon mal vorkommen. Gleichgültig ob die Vampire behaupteten, sowas beträfe sie nicht. Tatsache war doch, dass nirgendwo sein Körper aufgetaucht war. Also würde ich stur und steif behaupten, dass er noch am Leben war. Denn entgegen früherer Vorstellungen verwandelten sich tote Vampire nicht in Staub. Schließlich waren sie lebende, atmende Kreaturen. Keine Untoten, auch wenn sie einem durch ihre Fremdartigkeit und offensichtliche Gefühlskälte durchaus so erscheinen konnten. Es sei denn, sie verstellten sich, um menschlicher zu wirken.

Wie Vine.

Oder Roman.

Selbst Bingham Senior war in der Öffentlichkeit mehr Mensch als Vampir.

Hätte ich die Vampire nicht in ihrer Umgebung erlebt, wüsste ich gar nicht, wie anders sie in Wirklichkeit waren. Es war deswegen nicht weiter verwunderlich, dass sich viele der Gefahr – in die sie sich beim Umgang mit einem Vampir begaben – gar nicht bewusst waren. Das traf sicher auf fast alle nichtmenschlichen Wesen zu. Leider, auch wenn ich das nicht wahrhaben wollte, auch auf Humphrey.

Sogar Alan.

Alans Telefonanruf, dass er mich morgen auf seinem Anwesen erwartete, wo ich vor das Rudel zu treten hatte, kam mir alles andere als gelegen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“, wagte ich zu antworten. „Was du glaubst, ist nicht wichtig. Du hast mich herausgefordert. Wann und wo der Kampf ausgetragen wird, bestimmt der Herausgeforderte. Also ich.“ Herausforderung?

Ich?

Ihn?

Ähm… ich musste an einer schweren Amnesie leiden. Ich konnte mich nicht erinnern. Ach ja… das. Meine Bestrafung, weil ich mich den Pir entzogen hatte. Der Kampf gegen ihn. Ganz schlechtes Timing, Alan. „So meinte ich das nicht. Ich will mich gar nicht davor drücken, nur der Zeitpunkt ist ungünstig. Ich könn…“

„Lass es, Sam. Morgen Vormittag um zehn. Sei pünktlich.“ Ich kniff meine Lippen fest zusammen und öffnete sie wieder. Nur, um ihn ein Nein entgegenzuschleudern. „Du hast keine Wahl.“ Ich lachte unglücklich. „Doch Alan, die hab ich. Wenn ich dir sage, es ist ungünstig, dann meine ich das auch so. Ich habe momentan… ein paar Probleme.“ Da ich ihm das gegenüber zugab, wenn ich meine Problemchen auch nicht genau definierte, hätte ich ihn nach seiner Antwort am liebsten durch den Hörer gezogen. „Die hast du doch immer.“

Genau!

Besonders seitdem ich diesen arroganten Kotzbrocken kannte.

„Du wirst morgen Vormittag bei mir sein, sonst hast du noch ein paar Probleme mehr.“ Abermals verneinte ich. „Verschieb es um ein paar Tage. Bitte. Es ist im Augenblick keine…“ Er hatte schon aufgelegt.

So ein Depp, so ein blöder!

Was war so schlimm daran mich ausreden zu lassen? Natürlich nahm er nicht ab, als ich seine Nummer wählte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.